Κέρκυρα Korfu
Lage & Geschichte
Antike
Griechische Siedler aus Eretria gründeten im 8. Jahrhundert v. Chr. eine erste Kolonie. Durch ihre vorteilhafte Lage an der Straße von Otranto kontrollierte Kerkyra den Zugang in den Westen und zu den Küsten des Adriatischen Meeres. Im Jahr 734 v. Chr. vertrieb der Oikist Chersikrates, der aus Korinth stammte und die Stadt aufgrund innerer Unruhen verließ, mit einer Streitmacht die eretrischen Kolonisten, die sich daraufhin in Thrakien niederließen und die Stadt Methone gründeten.
Kerkyra stieg sehr rasch zu einer Seemacht auf. Im Jahr 664 v. Chr. besiegte es die Mutterstadt Korinth in der laut Thukydides ersten Seeschlacht in Griechenland und löste sich damit von dessen Vorherrschaft. 480 v. Chr. stellte Korfu die zweitgrößte Flotte der Griechen, 60 Schiffe, nahm aber nicht aktiv am Krieg gegen die Perser teil. Der Historiker Thukydides sieht im Konflikt zwischen Korfu und Korinth um die Stadt Epidamnos und dem Schutzbündnis, das die Athener Korfu gewährten, einen der Anlässe für den Ausbruch des Peloponnesischen Krieges. Während dieses Konfliktes kam es 427 zu einer blutigen Stasis (Bürgerkrieg) in der Polis Kerkyra, die Thukydides später sehr eindringlich beschrieb. Im 4. Jahrhundert v. Chr. dehnten die Korfioten ihren Einfluss auf das Festland aus. Zeitweise besetzten sie Butrint, eine wichtige Polis der Chaonier.
In der hellenistischen Zeit (ab 300 v. Chr.) war die Unabhängigkeit Korfus bedroht. Die Insel wurde von Abenteurern aus Syrakus überfallen, und makedonische Könige, gefolgt von illyrischen Piraten, nutzten die Insel für Beutezüge gegen römische Handelsschiffe.
In der Folge des Kriegs der Römer gegen die illyrische Königin Teuta wurde Korfu die erste römische Provinz in Griechenland. Später war Korfu Teil der römischen Provinz Macedonia, und in augusteischer Zeit wurde die Insel der Provinz Epiros zugeschlagen.
Im 3. Jahrhundert machten Jason und Sosipater Korfu mit dem Christentum bekannt.
Mittelalter
Von 395 an gehörte Korfu zum Oströmischen Reich. Die Insel wurde von den Sarazenen und im 11. Jahrhundert vom normannischen Herzog Robert Guiscard erobert.
In der Folge des 4. Kreuzzugs gelangte Korfu nach 1204 unter die Herrschaft des Despoten von Epiros. Als Mitgift der Helena von Epirus war die Insel 1258 in den Besitz Manfreds von Sizilien gelangt. Seit dieser Zeit wurden auf der Insel zahlreiche Lehen an fränkische Adlige ausgegeben. Nachdem König Manfred in der Schlacht bei Benevent (1266) gegen Karl I. von Anjou gefallen war und seine Frau Helena gefangen genommen wurde, flüchtete sich dessen Großadmiral und Verwalter der Güter von Helenas Mitgift, Philipp Chinard (* um 1205; † 1266), der auf Korfu geblieben war, zu Karls Schwiegervater Michael II. Komnenos Dukas Angelos, Despot von Epirus, da ihm klar war, dass er sich als Manfreds Anhänger nur auf seine eigene Kräfte verlassen konnte und den Verlust seiner Lehen (Korfu, Buthroton, Valona, Dyrrachium) fürchtete. Diese Furcht führte ihn dazu, eine Allianz mit dem Despoten von Epirus zu suchen, der ihm seine Schwägerin Maria Petralipha als Braut gab, Helenas Mitgift übergab und ihn aber kurz darauf (vor 1. Oktober 1266) ermorden ließ. Nach der Ermordung Philipp Chinard übernahm der Kreuzritter Garnier l’Aleman (Vikar von Philipp Chinard) die Verwaltung von Korfu. Karl trat mit Garnier l’Aleman in Kontakt und bot ihm für „die ganze Insel Korfu mit Schlössern mit Landhäusern und allen Ländern der Amtsdiener“ Land im Königreich von Sizilien von einem Jahreswert von 100 Unzen, oder 1000 Unzen Gold in bar an. Tatsächlich übergab Garnier die Insel im März 1267 Karl von Anjou, der ihn am 20. März 1267 zu seinem Generalkapitän ernannte und ab 1268 nach und nach das Despotat Epirus eroberte. Das Versprechen Karls zugunsten Garniers konnte aufgrund seines Todes nicht mehr ausgeführt werden. Aus einem Dokument vom Mai 1272 geht hervor, dass Karl an den Sohn des verstorbenen Garnier, Aimone Aleman, das versprochene Land des oben genannten Jahreswertes von 100 Unzen oder 1000 Unzen Gold in bar zuteilen ließ.
1271 wurde Giovanni Clariaco erster Vikar von Korfu: „[…] et confirmazione Iohannes de Clariaco tunc vicarii nostri in ipsa insula […]“ Unter der angevinischen Herrschaft kam das Feudalsystem westeuropäischer Prägung voll zur Ausbildung. Karl führte die gleichen zivilen und militärischen Ämter ein, die es im Königreich gab; vom Kapitän und Schatzmeister (Camerario) zum Portolan. 1272 wurde Korfu unter dem zweiten Vikar Giordano Sanfelice eine separate Verwaltungseinheit, zu der auch die Burg Buthroton und Subuto (oder Subito) auf dem albanischen Festland geschlagen wurde. 1294 wurde die Insel von Karl II. von Anjou auf seinen Sohn Philipp, Fürst von Tarent, übertragen, der 1330 (oder kurz danach) Guglielmo II. Tocco zum Gouverneur von Korfu ernannte. 1352 übernahm Robert von Tarent die Kontrolle auf Korfu. Unter Karl III. fiel Korfu 1383 an die Venezianer. Neben der Hauptstadt waren Angelokastro und Gardiki die wichtigsten Festungen der venezianischen Kolonien. Kulturelle Einflüsse der westlichen Feudalherren verbanden sich mit den einheimischen griechisch-orthodoxen Traditionen zu einer eigenständigen Kultur.
16. bis 19. Jahrhundert
Vom 16. bis zum 18. Jahrhundert war Korfus Geschichte von Konflikten mit dem Osmanischen Reich geprägt, das über das griechische Festland herrschte und wiederholt versuchte, die Ionischen Inseln zu erobern und zu halten. Die Venezianer (Republik Venedig) ordneten die Beseitigung der Weingärten und die Pflanzung von Olivenbäumen an. Im Jahr 1716 wurde die osmanische Belagerung der Inselhauptstadt durch die venezianische Armee unter Johann Matthias von der Schulenburg aufgehoben und damit der letzte türkische Eroberungsversuch der Insel endgültig abgewehrt.
Nach dem Ende der Republik Venedig 1797 nahm Frankreich (unter Napoleon) die Ionischen Inseln und Korfu als Département Corcyre in Besitz. Kurze Zeit, von 1798 bis 1807, war Korfu russisches Protektorat. Danach folgte bis 1814 erneut eine französische Periode.
Im Jahr 1815 (Wiener Kongress) wurde Korfu Teil der Republik der Ionischen Inseln unter britischem Protektorat. In der britischen Zeit entstand ein großer Teil der modernen Infrastruktur wie das 700 km lange Straßennetz, das zu den dichtesten in ganz Griechenland zählt. Am 21. Mai 1864 wurde Korfu an Griechenland abgetreten, aber durch einen Vertrag, mit Frankreich als Signatarmacht, als dauerhaft neutral erklärt.
Quelle: Wikipedia
Infos Korfu
Region: Ionische Inseln
Fläche: 585,3 km2
Einwohner: ca. 100.854 entspricht 172 Einw./km²
Einwohner: ca. 100.854 entspricht 172 Einw./km²
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