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Flagge Griechenlands
Im Kafenion hink-hellas
07.2015: Griechenland am Ende?
Als ich in den 80er Jahren nicht gut auf meine Heimat zu sprechen war,  habe ich immer gesagt: Jedes Land bekommt die Regierung, die es  verdient!
Aber kein Volk kann so mies sein, dass es eine Regierung wie die  aktuelle griechische unter Ministerpräsident Tsipras verdient hätte.
Dabei bin ich ich einigen Punkten sogar seiner Meinung. Es darf nicht  sein, dass ein Volk in Europa verelendet. Genau das passiert aber mit  dem griechischen Volk durch die Programme der letzten Jahre.
Das griechische Regierungen korrupt sind, ist nicht wirklich etwas  Neues. Aber das die Institutionen (Troika) bei all ihren Auflagen in  fünf Jahren nie ernsthaft eine grundlegende Reform des griechischen  Staates erzwungen haben, das ist zutiefst verwerflich. Denn Griechenland  ist in Wirklichkeit keine Demokratie sondern ähnlich wie so mancher  Staat im tiefen Osten eine Oligarchie. Also die Herrschaft einer kleinen  Gruppe. So zum Beispiel die griechischen Reeder. Deren Firmen und  Wohnsitze liegen längst in London, wo sie so gut wie keine Steuern  zahlen müssen. Ihre Schiffe aber, immerhin die größte Handelsflotte der  Welt, fahren immer noch unter griechischer Flagge, weil dies viele  handfeste Vorteile hat. Moralisch zutiefst verdorben?
Das ist in etwa so, also würden große Konzerne ihre Gewinne aus  Deutschland in Luxemberg zu einem Bruchteil des deutschen Steuersatzes  versteuern. Gibt es nicht! UUPS! Gibt es ja doch. Zuhauf sogar. Kaum  einer der ganz Großen fehlt in dieser illustren Runde. Beschämend. Vor  allem für eine Regierung, die so etwas zulässt. Ist Deutschland etwa wie  Griechenland?
Natürlich nicht. Es gibt gravierende Unterschiede. So gibt es in  Deutschland zum Beispiel einen sehr großen Mittelstand, dessen Firmen zu  klein sind um zu flüchten und betrügen. Solch einen Mittelstand gibt es  in Griechenland nicht und unter anderem deshalb deutlich weniger  Steuerzahler.
Aber natürlich ist das nur ein winzigkleiner Aspekt.
Abschließend vielleicht noch ein Wort zur Presse: Sowohl die Presse in  Griechenland als auch die deutsche berichten über den jeweils anderen  in, um es überaus freundlich zu formulieren, einem sehr unappetitlichen  Tonfall. So geht das nicht. Wo bleibt denn da die seriöse  Berichtserstattung? Gibt es noch Journalisten? Also solche die ein Thema  gründlich recherchieren um dann mnöglichst neutral darüber zu  berichten? Selbst die "seriöse" Tagesschau bringt mittlerweile einseitig  meinungsbildende Informationen.  

06.2015: Eine zweite Liebeserklärung?!
Kennen Sie das Gefühl? Sie besuchen einen Ort, der Ihnen beim ersten Besuch so zugesagt hat, ein zweites Mal?
Ja, ich weiß. Dieses Gefühl gibt es sowohl in positiver als auch  negativer Hinsicht. Uns jedenfalls ging es in diesem Jahr so. Nie zuvor  hatten wir in Griechenland eine Region oder Insel zweimal besucht. Dafür  gibt es in diesem wunderschönen Land einfach zuviel zu entdecken.
In diesem Jahr sollte es jedoch anders sein. Ein Novum quasi. Der zweite  Besuch auf dem Pilion nur zwölf Monate später. Die Anreise war nicht  einfach. Also in emotionaler Hinsicht. Würden wir enttäuscht sein?
Um die ganze Geschichte ein wenig abzukürzen: Wir wurden nicht  enttäuscht! Die Erinnerung hat uns nicht betrogen: Der Pilion ist  tasächlich so vielfältig, schön und bezaubernd, wie wir es bereits vor  einem Jahr empfunden haben.  
05.2014: Eine Liebeserklärung!
Ich muss es einfach mal kurz loswerden: Meine kurze Liebeserklärung an den Pilion!
Selten zuvor hat uns eine Region Griechenlands so verzückt, wie es in diesem Frühsommer auf dem Pilion geschehen ist.
Die Halbinsel im Mai zu bereisen stellt eine wahre Orgie für die Sinne  dar. Denn jeder einzelne Sinn wird hier gefordert, z. B. durch  Landschaften wie man sie sich unterschiedlicher nicht vostellen kann.
Seien es die schneebedeckten Gifpel des Olymp bei der Anreise, die  Wälder des Nordens mit unzähligen Bächen und einem Vogelgezwitscher, wie  man es seit Jahren nicht mehr in dieser Vielfalt gehört hat.
Sei es die toskanisch anmutende Landschaft des mittleren Pilion mit  ihren sanften Hügeln, Feldern und Weinbergen, welche immer wieder von  Zypressen gesäumt sind.
Sie es der tiefe Süden, mit seiner fast schon kykladischen Kargheit inmitten des tiefblauen Meeres.
Überhaupt, das Meer. Nirgends ist es hier weit entfernt, ist die  Halbinsel doch relativ schmal. Von fast überall erhascht man einen Blick  auf die See, mal die unendlich scheinende Ägäis im Osten oder der von  Bergen gesäumte Pagasitische Golf im Westen. Im Südosten kann man die  Nördlichen Sporaden schon im morgendlichen Dunst im Meer erkennen. Im  Süden lockt die Küste der großen Unbekannten Evia den Reisenden.
Und vorerst abschließend möchte ich noch etwas über die Luft sagen.  Nein, nicht einfach nur Luft: Es ist eine an Intensität kaum zu  überbietende Komposition der verschiedensten Düfte, getragen von dem  Meer, blühenden Blumen und vor Allem von blühenden Kräutern. Man möchte  noch mehr und noch tiefer diesen Duft in sich aufnehmen, bis die Lunge  schier platzt ...
Aber es ist doch immer nur der Augenblick der zählt. Der Moment des  Wohlbefindens, welcher die Stunden hier so überaus angenehm macht.  

01.2013: Berichte aus der Krise!
Vor kurzem erst erschienen, ist das neue Buch des griechischen Autors  Petros Markaris. Den meisten wird Markaris durch seine Krimis mit dem  Athener Kommisar Charitos bekannt sein.
Sein neues Buch ist jedoch kein Roman, sondern eine Zusammenstellung  seiner Schriften und Reden zur Krise in Griechenland. Sehr lesenswert.    Das neue Buch von Petros Markaris   
Eine Bemerkung am Rande: Als 2010 der zur Zeit vorletzte Krimi des  Autors erschien, wurde dieser als erster Band einer Krimitrilogie zur  Krise angekündigt. Jeder machte sich damals über Petros Markaris lustig,  glaubte doch keiner, dass die Krise länger als eine Jahr dauern könne  ...

09.2012: Live-Berichte aus der Krise!
Wenn Sie wissen möchten, wie die Krise in Griechenland tatsächlich  wirkt, dann möchten wir Ihnen ein Medium besonders empfehlen. Nämlich  die einzige deutschsprachige Zeitung Griechenlands: Griechenland-Zeitung aus Athen  
Hier finden Sie aktuelle News aus allen Teilen des Landes. Guter Journalismus.  
30.03.2012: Und weiter wie gehabt?
Der Schuldenschnitt ist unter Dach und Fach. Die Milliarden aus Europa fliessen wieder. Also weiter wie gehabt?
Wenn die Griechen nicht aufpassen, dann geschieht genau das.
Denn die etablierte griechische Politik macht Wahlkampf, als ob nichts  wäre. Als ob nicht das politische System, nein mehr noch, das ganze Land  kurz vor der Auflösung stünde.
Ohne hier übermäßig zu dramatisieren: Es steht schlecht um das Land, das  keines ist. Zumindest kein Staat im Sinne moderner Staatenlehre. Mehr  noch als der der grosse Nachbar im Osten, ist Griechenland ein  orientalisches Land mit wenig demokratischer Tradition (obwohl doch  Erfinder der Demokratie). Denn das vorherschende System ähnelt eher dem  mittelalterlichen Feudalstaat als einer modernen repräsentativen  Demokratie.
Dabei gibt es kaum ein Land in Südeuropa, welches besser geeignet wäre,  eine moderne prosperierende Volkswirtschaft zu betreiben, als die  erfinderischen Griechen. Doch die Grundlage dafür ist und bleibt ein  Staatswesen, in welchem der Bürger sich aufgehoben fühlt und zu welchem  er ein gewisses Vertauen haben kann.
Vielleicht werden die Wahlen im Mai des Jahres 2012 noch keine wirkliche  Wende bringen. Doch es gibt so viele neue Parteien, welche ausserhalb  des bisherigen Systems entstanden sind, dass Hoffnung aufkommt.  Vielleicht ist es dann beim nächsten Mal so weit, dass die etablierten  Parteien schrumpfen und etwas Neues nachwachsen kann. Doch entscheidend  für den Wandel ist und bleibt der Einzelne. Entscheidend sind jene  Menschen, die sich für das Ganze engagieren. Auch deshalb kann man den  Griechen wie auch allen Bürgern Europas nur eines raten: GEHT WÄHLEN!  Denn es ist euer Land!
11.02.2012: Totales Versagen der politischen Elite?
Und wieder einmal steht Griechenland heute am 11.02.2012 ein Stückchen  näher am Abgrund. In den Strassen Athens finden Strassenschlachten  statt, Politiker debattieren endlos, internationale Geldgeber zögern und  die meisten Griechen sind mittlerweile so arm, dass Wärme und Essen  nicht mehr selbstverständlich sind.
Wo ist der Ausweg aus dieser Situation? Wie soll es weitergehen?
Denn eine Lösung ist leider nicht absehbar.

Lassen Sie uns doch erstmal die Fakten auf den Tisch legen:
  • Die griechische Pleite resultiert aus Vetternwirtschaft und dem Fehlen "normaler" staatlicher Strukturen  
  • Die aktiven Politiker sind noch immer uneingeschränkt in diesem Systen verhaftet  
  • Die Sparmaßnahmen der Troika sind so pauschal, dass sie das Problem noch vergrößern  
  • Seit Jahrzehnten versickern die Gelder aus Europa im korrupten System  
  • Die Bevölkerung verarmt massiv
  • Keiner zahlt Steuern und die Reichen haben ihr Geld in die Schweiz gebracht  
Neben dem Neuaufbau des völlig aufgeblähten und ineffizienten  Staatsapparates, muss das Augenmerk vor Allem auf der Förderung von  Investitionen liegen.
Natürlich muss der Staat sparen. Vor allem bei seinen Bediensteten.  Dazu gehören auch Massenentlassungen, Privatisierungen und der Abbau von  Regulierungen.
Alles mit dem Ziel, Investitionen zu fördern. Geld ins Land zu holen.

Ein wesentlicher Punkt beim Wiederaufbau dieses schönen Landes ist aber  folgender: Jagt eure Politiker  zum Teufel! Leute organisiert euch  endlich selber. Gründet neue "saubere" Parteien. Jenseits ideologischer  Grenzen geht es heute darum, den Menschen wieder Vertrauen an das System  zu geben.  
Gewissenlose Hedgefonds?
Wieder einmal kommen Hedgefonds, von Franz Müntefering einst als  "Heuschrecken" tituliert, ins Gerede. Diesmal geht es um den  Schuldenerlass für Griechenland.
Und einmal mehr zeigt sich, dass diese Fonds kein Gewissen haben und  sich tatsächlich nur an der absoluten Gewinnmaximierung orientieren.  Aktuell verweigern sich die Fonds mit griechischen Staatsanleihen dem  50prozentigen Schuldenerlass. Der Hintergrund ist ganz einfach erklärt:  Die Fonds verfügen über sogenannte Kreditausfallversicherungen. Geht  Griechenland pleite, bekommen sie ihr ganzes Kapitel ersetzt. Bei einem Schuldenerlass ist das halbe Geld weg!
Daher ist es für einen Hedgefonds, im Gegensatz zu den Banken die keine  solchen Versicherungen haben, sehr lukrativ wenn das Land in den  Staatsbankrott geht. Überdurchschnittliche Zinsen für hochriskante  Anleihen eingesteckt und dann noch das ganze Geld zurück. Besser geht es  nicht! Und Schicksale der Griechen interessieren nicht.
Wenn sich unsere Gesellschaft tatsächlich noch der "Sozialen  Marktwirtschaft" verpflichtet fühlt, dann gehören solche Fonds und  ähnliche Einrichtungen verboten. Denn diese Fonds verdienen an  Wucherzinsen. Und Wucher ist zutiefst unmoralisch. Jede Verzinsung  jenseits einer fiktiven Grenze von 7,5% ist zutiefst unmoralisch und  somit verwerflich.
Wann wird nur endlich etwas unternommen?
Zum Beispiel ein Boykott von Hedgefonds und deren Versicherungen ...
Nektar oder doch einfach nur Honig?
Wir haben im Mai 2011 die kleine Insel Antiparos besucht. Wie die  meisten Kykladeninseln ist auch Antiparos recht karg und hat kaum  Baumbewuchs, viel einem Wald ganz zu schweigen.
Wir hatten allerdings in diesem Jahr das Glück, oder das Pech je nach  Anliegen, die Insel nach einem total verregneten Frühjahr zu besuchen.  In der Konsequenz bedeutet das Folgendes: Alle Pflanzen hatten aufgrund  der hohen Feuchtigkeit ausreichend Energie, um die vielen Bienen sowie  das menschliche Auge mit einer überwältigenden Fülle an Blüten und  Düften zu überfallen.
Stellenweise hatte man den Eindruck, durch das eigene Gewürzregal zu  laufen. Wilder Oregano an der einen Ecke, Liebstöckel an der nächsten.  Der eine Strauch duftet derart stark nach Majoran, dass man betäubt zum  nächsten wandelt, welcher uns dann mit einem deftigen Schwung Kamille  geradezu aus den Schuhen haut.
Bleibt man dann stehn, um sich zu sammeln und schließt seine Augen, dann  hört man es: Ein wildes schwellendes Gebrumme von unzähligen fleißigen  Sammlern. Denn in den Kräutern sind Millionen Bienen unterwegs, welche  Pollen für den göttlichen griechischen Honig sammeln.
Denn das ist der Nektar der griechischen Götter: Honig!
Haben Sie den griechischen Honig schon mal im Joghurt gekostet?
Auf in die Zukunft!?
Der Ministerpräsident Jorgos Papandreou hat das Mißtrauensvotum in der  Nacht zum 05. November 2011 überstanden. Aber wohl nur um den Preis des  freiwilligen Rücktritts.
Zeit ein Fazit zu ziehen:
Er war stets bemüht. Das wird man mal über Papandreou sagen. Und das ist  für einen griechischen Ministerpräsidenten schon nicht wenig. Denken  wir nur an seinen Vater Andreas Papandreou, der uns als  Ministerpräsident den Berlusconi gemacht hat, als das italienische  Original noch gar nicht an Politik dachte.
Aber zurück zum Fazit. Zwei Dinge werden übrigbleiben: Es ist ihm nicht  gelungen, die Totalverweigerung der Opposition zu durchbrechen. Und er  hat nicht ernsthaft genug versucht, das korrupte System in Griechenland  zu beseitigen.
Der wahre Verbrecher in Griechenland ist aber Oppositonsführer Samaras  von der Nea Dimokratia (ND). Er zeigt auch nicht ansatzweise den Willen,  das Land zu reformieren. Sein einziges Ziel ist es, Ministerpräsident  zu werden. Und spätestens bei der Machtübernahme im Februar 2012 wird es  mal wieder neue Beamtenstellen geben für treue Anhänger der ND.
Spätestens dann müssen wir diesem wunderbaren Land alle Unterstützung streichen.
Die Griechen haben das nicht verdient, aber zum Wohle dieses tollen  Landes muss dieses zutiefst korrupte System zerstört werden. Also liebe  Griechen: Erhebt euch gegen die korrupten Politiker und baut euch ein  neues Land! Wie ihr es euch verdient habt.
Und zeigt uns in Deutschland, dass die Bürger bestimmen wo es lang geht. Vielleicht ändert sich dann auch bei uns etwas.
Also jetzt ein Referendum!
Natürlich bringt es die europäischen Partner auf die Plame, wenn alle  Gipfelbeschlüsse von Griechenland einseitig in Frage gestellt werden.  Denn genau das beudetet ein Referendum in Griechenland. Am Ende könnte  tatsächlich das bisher Undenkbare stehen: Die Staatspleite eines  Eurolandes!
Das würde natürlich das internationale Vertrauen in den Euro massiv erschüttern.
Aber das Ganze erklärt immer noch nicht die Heftigkeit der europäischen  Reaktionen. Meiner Meinung nach liegt der Grund hierfür woanders. Die  Griechen schaffen nämlich mit diesem Referendum einen Präzedenzfall.

Das Volk befragen! Wie kann man so etwas ernsthaft in Erwägung ziehen! Nachher wollen unsere Bürger auch befragt werden!
Haben unsere Politiker etwa Angst vor uns, dem Souverän?

Volksbefragungen setzen nämlich etwas voraus, was zum Beispiel in  Deutschland nur ungerne gemacht wird: Aufklärung und Information.
Und das scheuen unsere Politiker wie der Teufel das Weihwasser. Denn  Entscheidungen und Ziele zu erläutern macht Politik schwieriger. Ohne  Zweifel. Aber dafür ist auch die Legitimation der Handelnden um ein  Vielfaches größer.
Und mal ganz ehrlich: Was ist wichtiger?

P.S. 04.11.2011 Nun haben es Sarko und Angie also geschafft: Das Referendum ist abgeblasen!
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